Beim Thema berufliche Neuorientierung gehen uns so viele Fragen durch den Kopf: „Was passt zu mir? Wie entscheide ich mich richtig?“ Oft denken wir auch, dass es nur eine Sache gibt, die unsere Berufung sein könnte und die es zu finden gilt.

Ich möchte Dir heute von einem Mann erzählen, der beruflich stets das macht, was sein Herz ihm sagt und der dabei sehr glücklich ist. Ich habe die wahre Begebenheit als Geschichte verfasst. Mögest Du neue Inspiration und viel Mut aus der kleinen Erzählung schöpfen.

Fangen wir an:

Es ist schon ein paar Jahre her und doch erinnere ich mich noch sehr gut an unsere Begegnung. 

Ich kam gerade von einer Reise zurück und war müde, als ich, endlich angekommen am Fernbusbahnhof, mein letztes Stück Weg nach Hause antreten wollte. Es ist schon ein paar Jahre her und doch erinnere ich mich noch sehr gut an unsere Begegnung. 

Ich kam gerade von einer Reise zurück und war müde, als ich, endlich angekommen am Fernbusbahnhof, mein letztes Stück Weg nach Hause antreten wollte.Tag außer Betrieb. Folglich beschloss ich ein Taxi zu nehmen und wusste zugleich, wie hoffnungslos dieses Vorhaben aufgrund des Streiks sei, als, wie von Zauberhand, ein Taxi neben mir hielt. 

Der Fahrer, ein junger Mann, Ende Dreißig und offensichtlich türkischer Abstammung, winkte mir freundlich zu und bat mich einzusteigen. 

Nun ist Taxifahren bei weitem nichts Ungewöhnliches, aber diese Fahrt sollte etwas Besonders werden. Sie sollte mich wieder etwas Wichtiges über das Leben, unsere Einstellungen zu den Dingen lehren. 

Sobald ich meinen Platz eingenommen hatte, stellte sich mir mein Taxifahrer mit einem warmherzigen Lächeln vor und ich tat es ihm angenehm überrascht gleich. Ich kam nicht drum herum, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass es eher selten ist, dass jemand so freundlich und gut gelaunt seinen Job macht und sich namentlich vorstellt.

Da fing er an, mir Folgendes zu erzählen: Ekin, so sein Name, fuhr seit zwei Jahren mit dem Taxi durch die große Stadt. Er erzählte mir, wie viel Freude es ihm mache, die Menschen zu ihren Zielorten zu bringen und welch interessante Persönlichkeiten er jedes Mal aufs Neue treffen würde. Es sei ein spannender Beruf und jeden Fahrgast behandele er wie einen Gast.

„Denn, wenn wir freundlich sind, sagte er zu mir, dann öffnet sich unser Gegenüber auch und es macht beiden Freude.“ 

Dann fügte er hinzu, dass er es nur schwer nachvollziehen könne, dass viele seiner Kollegen sich beschwerten über die vermeintlich unsteten Arbeitszeiten, die schlechten Arbeitsbedingungen und die unfreundlichen Kunden. 

Ekin hatte einen anderen Blick auf die Dinge. 

„Schau, ich kann mir meine Arbeit selbst einteilen. Ich arbeite ein paar Tage hintereinander und dann habe ich viel Zeit für meine Frau und meine beiden Kinder. Das ist ein toller Job, in dem ich flexibel und selbstbestimmt arbeiten kann. Und obendrein treffe ich die interessantesten Menschen.“

Mich beeindruckte seine Einstellung zu seinem Job als Taxifahrer und seine offensichtliche Freude daran. Insgeheim nahm ich mir vor, noch einmal mehr die schönen Seiten meiner eigenen Arbeit zu sehen und zu wertschätzen. 

Ich sinnierte gerade noch vor mich hin als Ekin noch eins drauf setzen sollte. 

Er erzählte mir, dass er vor sieben Jahren Teamleiter in einem internationalen Unternehmen war. Ich fragte, was passiert war, denn mir war klar, dass kein Arbeitgeber der Welt freiwillig so einen Mann kündigen würde. 

Ekin lachte und sagte, dass er selbst gekündigt hätte und sein Arbeitgeber damals alle Register gezogen hätte, um ihn zu halten. 

„Aber weißt Du, ich hatte einfach keine Lust mehr. Ich wusste, die Zeit ist vorbei. Ich wollte etwas machen, was mir Freude bereitet.“

Er nahm die Dinge in die Hand, baute ein eigenes Unternehmen, eine Kioskkette auf, und führte ein Dutzend Mitarbeiter. Das tat er fünf Jahre. Und dann merkte er an einem Punkt, dass er zwar erfolgreich darin war, aber Frau und Kinder kaum noch sah. Er überlegte neu und kam auf das Taxifahren. 

Ekin strahlte mich wieder an, „Christine, ich mache immer, was mir Freude macht. Und jedes Mal lerne ich etwas Neues. Über mich selbst, über meine Fähigkeiten. Das treibt mich an.“ 

Nach dreißig Minuten Fahrt setzte Ekin mich ab und bedankte sich dafür, dass ich sein Gast war und wünschte mir alles Gute für mein weiteres Leben. Ich tat es ihm gleich, stieg aus und ging beschwingten Schrittes heim.