Wenn Du Dich beruflich verändern möchtest, fragst Du Dich vermutlich vor allem: Wie gehe ich die Veränderung am besten an? Vielleicht bist Du schon längere Zeit dabei, Dich beruflich verändern zu wollen, hast einiges ausprobiert und scheinst irgendwie festzustecken.

Ich schlage Dir heute etwas vor, was Du so vielleicht noch nicht gehört oder gelesen hast. In diesem Artikel soll es darum gehen, wie durch Aufgeben (Annehmen) wahrhaftige berufliche Veränderung geschehen kann. Der Schlüssel lautet also: Gib auf! Wenn Du Dich beruflich verändern möchtest oder auch so generell etwas an Dir oder Deinem Leben ändern möchtest, dann nimm als allererstes an, was ist. 

Nimm an, wo Du gerade beruflich stehst

Annehmen ist das Stichwort. 

Ich erkläre Dir im Nachfolgenden, wieso das Sinn macht und wie genau das funktioniert. 
Immer, wenn Du versuchst etwas an Deiner beruflichen Situation zu verändern, wirst Du vermutlich ein altes Programm auffahren: In Aktion treten und um das Gewünschte kämpfen. So haben wir es in der Schule und von unserem Umfeld gelernt: Immer etwas tun im Außen, sich abmühen und hoffen, dass dabei etwas rumkommt. Mit mehr oder weniger Erfolg. 

Du wirst diesbezüglich bereits Deine Erfahrungen gemacht haben. Indem Du etliche Ratgeber gelesen hast zum Thema berufliche Veränderung, entsprechende Seminare ausprobiert hast, unendlich viele Bewerbungen verschickt hast oder vielleicht sogar schon Vorstellungsgespräche absolviert hast. Als Selbstständige/r hast Du sämtliche Marketingtricks befolgt, bist in Aktionismus verfallen und am Ende kam doch nur wenig bei rum.

Was Du ablehnst, das ermächtigst Du

Was im Grunde geschieht, ist, dass Du die jetzige Situation ablehnst (Ich brauche einen neuen Job! Ich will dort nicht mehr arbeiten/nicht mehr arbeitssuchend sein! Ich will den passenden Job, die passenden Aufträge finden! usw. ) und sie damit zugleich erneut erschaffst. Was Du ablehnst, ermächtigst Du. Das ist deshalb so, weil Du den Fokus immer wieder unbewusst auf das Unerwünschte richtest. Fokus erschafft und somit bleibst Du in der unliebsamen Situation stecken. 

Das Leben gibt Dir immer das, was Du denkst und fühlst. Es sind hierbei vor allem unsere Gefühle, die der Antriebsmotor für unsere selbsterschaffene Wirklichkeit sind. Immer, wenn wir Angst verspüren, wird uns diese Angst vom Leben zurückgespiegelt. Solange bis wir sie umgewandelt haben. 

Was bekommst Du also, wenn Du denkst und fühlst „Ich muss hier raus. Ich brauche eine Veränderung! etc.“?! Du wirst auf der Stelle treten beziehungsweise Dir neue berufliche Situationen erschaffen, die Dir die gleichen negativen Gefühle von beispielsweise Unzufriedenheit, Unsicherheit etc. wieder präsentieren. 

Wie Du Deine jetzige Situation annehmen und damit berufliche Veränderung schaffst:

Nimm Deine Situation im ersten Schritt an. Erlaube Dir, dass alles, was jetzt da ist – der ungeliebte oder fehlende Job, die Ängste vor Existenzverlust, Gefühle der Scham und der Unzufriedenheit – da sein darf. 

Atme durch. 

Letztlich kannst Du auch die äußere Geschichte weglassen und die dahinter liegenden Gefühle fühlen. Fühle die Machtlosigkeit, die Verzweiflung, also all die Gefühle, die wir vereinfacht als Angst bezeichnen können. 
Du wirst Deine eigenen, negativen Gedanken über berufliche Veränderung beziehungsweise Deine jetzige Situation haben. Ich empfehle Dir alle Stress-, Angstgedanken, die Du zu Deiner beruflichen Situation hast, aufzuschreiben.

Beispiele für Angst-, Stressgedanken beim Wunsch einer beruflichen Veränderung: 

Ich hasse meine berufliche Situation. 
Ich habe Angst, dass sich nichts ändern wird. 
Ich habe Angst, keinen Job beziehungsweise keine Aufträge zu bekommen.
Ich habe Angst, dass ich nie berufliche Erfüllung finden werde. 
Ich habe Angst, nicht erfolgreich zu sein. 
Ich habe Angst, abzustürzen. Ich habe Angst, nicht abgesichert zu sein. 
Ich habe Angst, dass alles noch schlimmer wird. 
Ich habe Angst, nicht auf dem Jobmarkt zu bestehen oder gefragt zu sein. 

Wie gesagt, das sind Beispielgedanken, die ich aufgeführt habe. Finde Deine Angst-/Stressgedanken und schreibe sie auf. Was Du aufgeschrieben hast, entlastet den Kopf und Dir wird bewusst, welche negativen Gedanken und Gefühle Dich die ganze Zeit in der jetzigen beruflichen Situation gefangen halten.

Wie gesagt, Angst ist eine starke Kraft. Angst zieht Angst an und solange Du die jetzige Situation bekämpfst, wirst Du genau dort hängen bleiben oder Dir ähnliche Situationen wieder und wieder erschaffen. Wenn Du kämpfst, bist Du im Widerstand und die Energie kann nicht fließen. Energie will aber naturgemäß immer fließen. Das Annehmen dessen, was ist, lässt die Energie wieder fließen, sprich berufliche Veränderung kann geschehen.

Im zweiten Schritt schreibe alle notierten Stressgedanken in „Ich darf / Es darf“ um. 

Achtung: An dieser Stelle kommt etwas, wo Dein Kopf vermutlich sagen wird „Nein, das ist verrückt! Das ist doch genau das, was ich nicht haben will!“. Dein Herz weiß aber Bescheid, was gleich passieren wird und freut sich. Es geht nicht darum, dass das, was Du ablehnst wirklich eintritt oder Du gar nichts mehr tust. Es geht in erster Linie darum, dass Du „den Druck vom Kessel“ nimmst.

Also, schraube Deinen Kopf ab und schreibe Deine Stress-, Angstgedanken wie folgt in „Ich darf / Es darf“ um:

Ich darf meine berufliche Situation hassen. 
Es darf sich auch nichts ändern. 
Ich darf keinen neuen Job beziehungsweise keine neuen Aufträge bekommen.
Ich darf nie berufliche Erfüllung finden. 
Ich darf nicht erfolgreich sein. 
Ich darf abstürzen. Ich darf nicht abgesichert sein.
Es darf alles noch schlimmer werden. 
Ich darf auch nicht auf dem Jobmarkt bestehen oder gefragt sein. 

Durch das Erlauben (Ich darf / Es darf) wirst Du schon bei dem ein oder anderen Gedanken merken, wie sich Entspannung und Erleichterung einstellt. Du wirst vielleicht merken, wie die zuvor festgehaltene Energie wieder fließen kann. Körperlich kannst Du es spüren. Dein Bauch oder Dein Brustkorb sind womöglich nicht mehr so verkrampft, weil durch das „Ich darf / Es darf“ die Verkrampfung gelöst wird. Vielleicht merkst Du, dass Dein Hals nicht mehr so zugeschnürt ist und Du besser atmen kannst. 

Lass also den Kopf ausgeschaltet und fühle in Dich rein, wenn Du die „Ich darf / Es darf“-Sätze liest. 

Im dritten Schritt geht es ums Fühlen. Fühle die Gefühle! Du wirst nicht sterben. Gefühle wollen einfach nur gefühlt werden. Das ist Transformation pur, Befreiung und der Schlüssel zur wahrhaftigen beruflichen Veränderung. 

Durch das Annehmen erfolgt die wahre Veränderung

In dem Moment des Fühlens passiert Folgendes: Du gibst die Energie der Angst, die an jedem Stressgedanken dranhängt, frei und sie kann wieder frei fließen. Dadurch, dass Du sie nicht mehr wegdrückst und sie da sein darf, kann sie sich transformieren. Wohin? Ganz vereinfacht ausgedrückt in die Liebe. 

Eine Klientin von mir formulierte es wie folgt: „Dieses Annehmen holt mich aus dem Panikmodus raus!“ Wie wahr. Im Angst- beziehungsweise Panikmodus ist alles eng. Du siehst die Realität negativ verzerrt und erblickst nur einen winzigen Bruchteil der Möglichkeiten und Deiner Potentiale. Du agierst aus der Angst heraus und ziehst auf gleicher Frequenz neue Angst, verpackt in unliebsamen Situationen (Jobabsagen, gefühlter Stillstand, unliebsame Jobs, Kollegen, Kunden etc.), an. 

Wenn Du Deine jetzige Situation annimmst, wie sie gerade ist, dann hörst Du auf zu kämpfen. Das heißt, Du zeigst keinen Widerstand mehr. Der Fokus auf die unerwünschte Situation ist weg. Du wendest keine Kampfenergie mehr auf, um etwas zu erzielen. Und paradoxerweise kann dann alles zu Dir kommen. 
Du bist gelöst und weit. Du bist nicht mehr in der Bedürftigkeit drin unbedingt eine berufliche Veränderung zu erzielen. Du strahlst etwas Neues, Unabhängiges und Selbstbewusstes aus. Dein wahres Selbst kommt durch. Wenn alles da sein darf und Du einfach Du selbst sein darfst, kommst Du in die Ganzheit. Du bist in Deiner Mitte. Du wirst angstfrei, damit souverän und bist selbstbewusst und unwiderstehlich. Und das ist immer anziehend für Deinen zukünftigen Arbeitgeber, Auftraggeber und generell für Deine Mitmenschen.

Praxisbeispiele für berufliche Veränderung durch Aufgeben

Hier ein paar Beispiele für berufliche Veränderung durch bloßes Annehmen:

1. Zunächst möchte ich Dir ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung geben. Immer, wenn ich mich sehr anstrengte im beruflichen Kontext, meldete sich zum einen sehr schnell mein Körper mit Symptomen und zum anderen kam trotz aller Anstrengungen nur wenig bei rum. Seit sieben Jahren bin ich selbstständig und es gab gerade zu Beginn Zeiten, in denen auftragsmäßig wenig los war und ich keinen blaßen Schimmer hatte, woher die nächsten Aufträge kommen sollten. Je mehr ich dann in panische Aktion verfiel, Werbung schaltete, machte und tat – eben was ich so aus dem BWL-Studium und den Marketingkursen gelernt hatte – desto weniger kam bei rum. 

Bis mir auffiel, dass immer, wenn ich die Gefühle der Angst vor Existenzverlust, Scham etc. fühlte und ich mich diesen komplett hingab, Folgendes passierte: Ich entspannte mich allmählich, fühlte mich befreit und war wieder offen, zufrieden und präsent im Jetzt. Allein das ist schon ein Geschenk. Das Beste aber war, dass nach so einem Akt der Annahme und des Fühlens der ganzen negativen Emotionen auf einmal wieder das Telefon klingelte oder die Mail mit dem nächsten Auftrag reinflog. Dies passierte, weil ich die innere Arbeit, wie ich es nenne, gemacht hatte. Immer wenn ich aufgebe, also mich dem ergebe, was ist, öffnet sich ein neuer Raum und alles kann zu mir kommen. 

2. Eine gute Freundin von mir, die ein erfolgreiches Kinderyogabusiness betreibt, hat es einmal so beschrieben: „Irgendwann machte es Klick nach all dem Rumrennen und Gemache. Ich wußte, dass ich einfach nicht mehr kämpfen und nur noch meinem Herzen folgen wollte. Ich legte mich quasi ins Bett und tat nichts mehr. Von da an kam alles zu mir.“ 

3. Eine Klientin, die ich begleitete und die in der PR-Abteilung eines großen Unternehmens arbeitete, kam mit der festen Absicht zu mir, dass sie ihren Job auf jeden Fall kündigen wolle. Nun, das tat sie am Ende nicht, denn als wir uns zusammen ihre Angst-, Stressgedanken anschauten („Diese unmöglichen Meetings! Diese faulen Kollegen!“) und sie das Annehmen ausprobierte, stellte sich heraus, dass die jetzige Arbeit genau das Richtige für sie ist. Ihre Ansicht und ihr Gefühl zu den davor störenden Themen hatte sich durch die Annahme komplett verändert. 

Das ist das Spannende: Manchmal meinen wir unbedingt eine berufliche Veränderung zu benötigen und dann stellt sich durch die innere Arbeit heraus, dass wir dort wo wir sind, wir genau richtig sind. Wenn der Stress, die Angst weg ist, ist der Blick frei und das Herz entscheidet.

4. Zuletzt möchte ich noch das Beispiel eines Klienten aufführen, der bereits mehrere Anläufe getätigt hatte, sich beruflich verändern zu wollen. Er war so frustriert mit seinen Versuchen berufliche Veränderung herbeizuführen und den damit einhergegangenen Misserfolgen. Als ich ihn fragte, was ihn am meisten stresse, meinte er: „Dass ich es niemals schaffe irgendwo anzukommen.“ Dieser Gedanke mit dem dranhängenden Gefühl der Verzweiflung hielt ihn unbewusst in seiner Situation fest. Das Leben bestätigte ihn fortlaufend in seinen negativen Gedanken und Gefühlen. Ich lud ihn ein, seine jetzige Situation und die daran geknüpften Gefühle der Hilflosigkeit und Wut anzunehmen. 
Zudem lenkten wir seinen Blick auf das Positive in seiner Situation. Denn oft sehen wir das Positive nicht, weil wir uns so sehr in der Geschichte im Außen verfangen haben. In dem Fall konnte der Klient für sich feststellen, dass er sich selbst besser kennenlernte. Das will die Seele/das wahre Selbst eines Menschen immer, nur können wir das große Gesamtbild oft nicht sehen. Er lernte mit starken negativen Gefühlen umzugehen, sie anzunehmen und die Kontrolle aufzugeben. 

Passend dazu kam, dass er auf einmal sah, dass es trotz der beruflichen Situation auch noch andere schöne, lebenswerte Dinge in seinem Leben gab. Ich bat ihn sich bewusst darauf zu konzentrieren. 
Wenn wir die Freude wieder entdecken und mehr von dem tun, was uns gut tut, hebt das die Schwingung. Und Schwingung zieht immer Schwingung an. Das heißt, dass wenn Du hochschwingst (in Freude und zufrieden bist), ziehst Du entsprechende hochschwingende, berufliche Situationen und Personen an. Darauf konzentrierte sich besagter Klient, nahm seine Ängste weiterhin an und stärkte sein Selbstbewusstsein. Eine Weile lang passierte gar nichts. Dennoch kam er mit seiner Situation viel besser zurecht. Und einige Monate später fand er oder besser gesagt der Job zu ihm. Er wurde angesprochen von einem Unternehmen, auf das er in seiner Anstrengung zuvor nie gekommen wäre. Dieses Mal lief alles ohne Druck und Anspannung. Es lief leicht, weil er losgelassen hatte und wieder bei sich angekommen war. 

Wenn Du beruflich eine Veränderung anstrebst, dann nimm als erstes Deine jetzige Situation an. Tue nichts, sondern nimm an und fühle die ganzen unangenehmen Gefühle. Was Du bekämpfst, bleibt bestehen. Nimm an, was ist und alles kann zu Dir kommen.